Irgendwann holt wohl jeden die Donau mal an ihre Ufer. Bei mir war es dieses Jahr soweit. Bei bestem Wetter hatte ich viele schöne Begegnungen und eine super Zeit.
2018-05-26
Heute starte ich auf den Donauradweg. Wie üblich reise ich mit der Bahn zu meinem Startpunkt. Am Bahnhof in Düsseldorf treffe ich ein nettes Paar und wir unterhalten uns die ganze Fahrt sehr nett. Durch den Azsfall der Klimaanlage im Fahrradwagon dürfen wir die gesamte Strecke in der ersten Klasse fahren und die Annehmlichkeiten geniessen. Eine sehr nette Geeste des Schaffners.
In Donaueschingen komme ich pünktlich an und finde nach einigem Suchen auch den Campingplatz . Das Wetter dürfte besser sein, aber es ist warm. Auf der Zeltwiese ist genügend Platz und ich niste mich ein.
Jetzt ein Bierchen und nachher essen gehen. Morgen startet der Weg. Auf dem Rückweg nach Donaueschingen werde ich mir ein paar Lebensmittel besorgen und abends mal kochen.
Abends gehe ich noch zum Irisch Folk. Dort treffe ich meinen Nachbarn. Wir quatschen über Gott und die Welt. Später setzt sich noch ein Paar zu uns. Es ist ein richtig netter Abend.
2018-05-27
Heute früh habe ich einen guten Kater . Gegen 7:30 breche ich auf. Die Luft ist mir viel zu feucht.
Der Weg ist hervorragend und die Landschaft traumhaft. Ein wenig Regen zwischendurch stört überhaupt nicht.
An der Donauversickerung mache ich die erste Rast. Leider ist die Donau nicht versickert. War wohl zu nass in letzter Zeit.
Vor Beuron wird der Weg hügelig. Ich bin das nicht gewohnt. In Beuron nehme ich am Gottesdienst teil. Eine sehr schöne barocke Kirche.
Weiter geht es. Der Weg bleibt hügelig aber traumhaft schön. Den Campingplatz verpasse ich. Er liegt auf der anderen Seite und ich will nicht zurückfahren. Also weiter! Da in der Nähe keine Brücke ist, entschließe ich mich nach Sigmaringen zu fahren. Einen Gewitterguss warte ich mit anderen unter einer Brücke ab.
Am Ortseingang finde ich sofort einen Platz. Heute Nacht muss das Zelt seine Dichtigkeit unter Beweis stellen. Gleich noch im Platzrestaurant essen. Kochen werde ich später. Es giebt Burger mit Chips. Sehr zu empfehlen! Gleich noch ein wenig entspannen und Musik hören.
2018-05-28
Heute wieder früh unterwegs. Es ist herrlich morgens alleine auf der Strecke zu sein. Der Weg ist weiterhin gut, wird aber langweiliger. Bis auf eine 20%-Steigung gibt es nichts nennenswertes. Dadurch bin ich auch viel zu früh am Ziel, Munderkringen. Der Ort liegt oben, der Zeltplatz unten. Der Platzwart will erst morgen früh kassieren. Schade! Dann wird es später. Wenn die Hitze weg ist, fahre ich noch in den Ort. Es sieht so aus, als bliebe ich hier alleine.
Eben kreisten einige Störche über dem Platz. Leider ist keiner gelandet.
Es sind doch noch einige angekommen. Ein Paar, dass ich aus Donaueschingen kenne und die beiden Franzosen. Leider sind sie nicht sehr gesellig.
2018-05-29
Heute erstmal Kaffee gekocht. Der Platzwart kam zum Glück früh. So war ich kurz nach Acht auf der Strecke. Ehingen war nett, habe auf dem Markt ein wenig eingekauft. Käse und Brot.
Danach entspannt weiter. Gegen Mittag bin ich in Ulm. Eine sehr schöne Stadt. Das Münster ist prachtvoll. Habe auch eine Kerze angezündet. Danach noch das Fischerviertel angeschaut. Zum Abschluss Mittagessen an der Donau.
Hinter Ulm ist BW zu Ende und Bayern beginnt. Der Weg ist ab der Grenze nicht mehr reizvoll. Immer entlang der Landstraße. Zumindest ist der Zustand gut.
Unterwegs unterhalte ich mich mit einem Holländer. Näheren Kontakt als die Auskunft über einen Zeltplatz in Günzburg möchten wir beide nicht.
Bei Günzburg fahre ich den Campingplatz an. Die Zeltwiese ist ziemlich voll. Viele Familien mit kleinen Kindern. Meine beiden Schatten sind auch eingetroffen. Eine ganze Schar Schwäne wanderte eben über die Zeltwiese. Zum Glück waren sie tiefenentspannt.
Nachher noch Schnippo und ein paar Bierchen.
2018-05-30
Der Morgen beginnt wieder zu früh. Außer mir sind nur die Schwäne wach. Hoffentlich trocknet das Zelt. Um 08:00 die Brötchen abholen und dann ab vom Hof.
Eben Krach mit einem Autofahrer gehabt. Manche Leute sollten nochmal in die Fahrschule gehen. Zumindest konnte dieser Typ keine Verkehrszeichen lesen.
Die Route wird immer langweiliger. Stundenlang nur zwischen Felder durch. Ab und an mal durch tiefen Kies am Fluss lang. Die Autofahrer in den Orten sind irgendwie unentspannt und kennen die StVO nicht. Mir graut schon vor Ingolstadt morgen.
2018-05-31
Heute richtig früh los. Vor sieben Uhr wieder auf dem Weg. Ich habe völlig verpasst, dass heute Fronleichnam ist. Zum Glück finde ich eine offene Tankstelle, wo ich frühstücken kann.
In Bittenbrunn treffe ich auf die Prozession und gehe auch ein Stück mit.
Neuburg ist schön, aber mir ist zu warm für Besichtigungen. Ingolstadt durchquere ich zügig. Die Stadt reizt mich nicht. So treffe ich beizeiten in Neustadt ein und finde auch den Campingplatz. Meine beiden Schatten werden wohl nicht auftauchen. Ich denke, sie machen in Ingolstadt Quartier. Passt auch eher zu deren Tagespensum. Gegen vier gehe ich zahlen und duschen. Danach noch was zu essen suchen.
Auf dem Weg zum Essen kommen mir meine Schatten entgegen. Sie sind also doch so weit gefahren.
Am Abend zieht ein schweres Gewitter durch. Wir werden gut durchgeschüttelt. Das Zelt steht aber gut.
2018-06-01
Heute wieder früh unterwegs. Zu früh!
Ich finde einen Bäcker, wo ich frühstücken kann. Daneben ist die Tankstelle. Ein neues Feuerzeug, da ich meines heute früh in der Toilette versenkt habe.
Bei Kloster Weltenburg müsste ich das Schiff nehmen, es fährt aber erst in zweieinhalb Stunden. Also die harte Tour über den Berg zur Brücke.
Danach habe ich keine Lust mehr den Berg zur Befreiungshalle zu erklimmen. Ein wenig in Kelheim rumgehühnert und wieder auf die Straße.
Bis Regensburg ist nichts zu sehen. So komme ich um halb zwölf am Kanuclub an. Zelt aufgebaut, geduscht und Handy geladen.
Nach einer guten Stunde mache ich mich zu Fuß auf in die Altstadt. Von wegen 15min, zum Dom läuft man etwa eine halbe Stunde.
Der Dom ist düster aber beeindruckend. Auch den Domschatz schaue ich mir an. Jetzt noch einen Kaffee und einen Apfelstrudel. Auf dem Rückweg bin ich durch die Altstadt gegangen. Recht nett, aber viel Nepp. Den Rest des Tages habe ich ausgespannt. Ich fühle mich ziemlich ausgepowered.
Um sieben Uhr gehe ich zu den Turnern nebenan. Es gibt Schnippo und Helles. Gleich zurück zum Platz und nochmal laden.
Abends trifft noch ein Schwabe auf dem Platz ein. Ich helfe ihm mit Heringen aus. Danach entspannt sich eine lange Unterhaltung, die unsere Nachbarn zu einer Beschwerde nötigen. So laut waren wir nicht und es war noch recht früh am Abend.
2018-06-02
Heute fahre ich in Ruhe los. Der Schwabe hat mir noch einen Knopf an die Backe gelabert.
Bis Walhalla habe ich auch gefrühstückt. Es ging gut voran. Die vier Euro Eintritt waren ok, aber die Stufen sind grausam.
Nach Walhalla kam bis Straubing nicht mehr viel interessantes. Gleich duschen und um drei anmelden und Kleingeld zum Waschen organisieren. Die Waschmaschine verarscht mich. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Einwurf auch ein Programm ist. Es ist aber nur 1:20h. Jetzt fehlen mir 50min am Programm. Gleich prüfen wie ich da raus komme.
Wäsche ist fertig. Da komme ich wieder ein paar Tage aus. Jetzt noch ein paar Bier und Schnippo. Ich hoffe ich schleppe mir keine Mücke ins Zelt. Auf der Wiese wimmelt es davon.
2018-06-03
Nach dem Abbau erst zur Tanke frühstücken. Danach gemütlich auf den Weg gemacht. Um 10:00 war ich am Tagesziel. Viel zu früh, also weiter. Auch die übrigen Campingplätze waren zu früh erreicht. So bin ich bis Passau durchgefahren. Auf dem ersten Blick eine schöne Stadt.
Der Zeltplatz ist einfach zu finden. Gemütlich, klein und nahe der Stadt. Den gesamten Nachmittag habe ich nur gefaulenzt. So lange Touren in praller Sonne sind echt nicht mein Ding. Jetzt muss ich mir darüber klar werden, ob ich nur eine Bootstour nach Linz mache oder eine Strecke mit dem Rad fahre und dort übernachte. Der Gedanke mein Gepäck hier einen Tag alleine zu lassen beruhigt mich nicht.
2018-06-04
Wie üblich früh aufgestanden. Habe heute morgen Durchfall. Nicht schön auf einem Campingplatz. Gegen sieben gehe ich in den Ort. Zuerst frühstücken und dann Sightseeing.
Im Dom ist gerade Messe. Also brav Platz nehmen und zuhören. Danach alles ansehen. Der Passauer Dom ist barock und nicht gotisch. Sehr ungewohnt.
Danach geht es über die Stadtpfarrkirche zur Schiffslände. Dort erkundige ich mich nach den Dampfern nach Linz. Sieht gut aus. Morgen erst wieder Frühstück und dann ab aufs Schiff.
Über das Dreiflüsseeck gehe ich zum Grab der Sl. Gisela. Ich finde es aber nicht. So laufe ich wieder zum Dom um von dort eine Stadtrundfahrt zu machen.
Mittagessen am alten Rathaus. Radler und Brotzeit. War ok. Das Grab habe ich inzwischen auch gefunden. Jetzt gehe ich ein paar Vorräte einkaufen und dann erstmal zum Platz. Die Beine sind müde.
Nachher noch mal in den Ort essen. Ich brauche einen Salatteller!
Meine Beine melden sich zu Wort. Ich habe Muskelkater. Damit ist die Entscheidung auch getroffen. Ich fahre mit dem Schiff hin und zurück.
Bin doch am Platz hängen geblieben. Es gab Spaghetti Bolognese. Mit Fußpilzparmesan! Und das bei einer Italienerin!
2018-06-05
Morgens bin ich erst zu meiner Stammbäckerei gegangen und habe gefrühstückt. Anschließend zum Pier und die Fahrkarte gekauft. Das Schiff ist die MS Passau. Um einen Aufenthalt in Linz zu haben, nehme ich die Busrückfahrt. Auf dem Weg liegen drei Schleusen, spannend. Bisher bin noch nicht selbst geschleust worden.
Die Fahrt ist wunderschön. An der zweiten Schleuse müssen wir warten. Das bedeutet 30min Verspätung. Hoffentlich kommt nicht noch mehr dazu. Sonst wird es knapp in Linz.
Eins vorneweg, Linz ist nicht meine Stadt. Dieses Chaos aus alt und neu, die Hektik die in der gesamten Stadt spürbar ist und nicht zuletzt der Gesamtzustand.
Zuerst dachte ich, gute zwei Stunden sind sportlich. Jetzt habe ich noch eine über. Gesehen habe ich den neuen und den alten Dom. Wobei der Neue neugotisch und der Alte barock ist. Das verwirrt mein Empfinden. Beide sind auf ihre Art schön. Außerdem habe ich die Karmeliter Kirche besucht und mir einen Kaffee gegönnt. Linzer Torte fiel aus, weil nicht vorhanden. So gab es Apfelstrudel. Manchmal habe ich aber auch Pech. Ich schlage noch etwas Zeit tot und freue mich auf die Rückfahrt. Nachher im Ratskeller essen und dann zum Platz.
2018-06-06
Heute noch eine kleine Tagestour. Ich bin mal wieder sehr früh aufgebrochen. Das Wetter verspricht wieder knackeheiß zu werden. Gegen 07:30 bin ich an der Radfähre Au - Schlögen. Die erste Fähre geht um zehn. Solange bleibe ich sicher nicht. Jetzt eincremen, sonst gibt es einen saftigen Sonnenbrand.
Gerade einen Maikäfer gesehen. Die Rückfahrt gehe ich gemütlich an. In Obernzell besichtige ich die Kirche, hole mir Geld und gehe einkaufen. Die restlichen 15km ziehe ich wieder stramm durch. Mein Hintern mag den Sattel nicht mehr. Zu viele Druckstellen.
Wie kann man einen Radweg mit "für Kinder geeignet" kennzeichnen, bei dem man etliche Kilometer auf einer befahrenen Landstraße zurücklegen muß?
Ok, ich gehe heute nicht mehr weg. Also Pizza und Helles.
2018-06-07
Warten auf das Orgelkonzert. Durch den frühen Sonnenaufgang habe ich morgens immer massig Zeit. So langsam macht sich Aufbruchstimmung breit. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute das Konzert besuchen. Mehrere amerikanische Reisegruppen wurden von ihren Schiffen in den Dom gebracht.
Das Klangerlebnis war toll.
Vom Dom bin ich nach Mariahilf gelaufen und habe dort die Wallfahrtstreppe erklommen. Ein Gebet auf jeder Stufe habe ich mir aber verkniffen. Immerhin möchte ich meinen Zug morgen kriegen. Die Kirche selber ist verhältnismäßig schlicht gehalten.
Nach dem Abstieg habe ich Brotzeit gemacht und bin dann über die Veste Oberhaus zum Platz gegangen. Eventuell gehe ich gleich noch in der Ilz baden. Schwimmen war ich nicht.
Habe soweit alles vorgepackt. Gerade sind noch Massen an Kanuten eingetroffen. Sie hätten ihre Boote auch platzsparender aufstellen können. Der Abbau wird morgen eng.
2018-06-08
Die Heimreise beginnt. Ich sitze am Passauer Bahnhof und darf noch eineinhalb Stunden auf den Zug warten. Dafür bin ich auch eine Stunde früher in München und habe dort genug Zeit zum Umsteigen.
Schöne Scheiße! Der EC hat fast eine Stunde Verspätung. Damit hat sich der Rest erledigt. Aufgrund der Verspätung muss ich jetzt Regionalbahnen nehmen. Wenn alles klappt bin ich gegen elf Zuhause
Ankunft: 22:25h
Resümee:
- Die Küche muss überdacht werden.
- Küche generell weglassen und anders packen?
- 80km am Tag ist eine gute Planung
- Unterwäsche mehr oder spezifischer
- Großes Handtuch zur Badehose
- Auch frühere Züge prüfen
Positiv
- BW exzellente Führung
- Tolle Landschaft
- Sehr gute Infrastruktur
- Viele kleine Zeltplätze
- Wasserbrunnen in BW
- Kulturell viel zu erkunden
Negativ
- Die Möchtegern Radwanderer gehen mir hier auf den Geist. Haben vermutlich jahrelang nicht auf einem Rad gesessen und mieten sich ein Pedelec. Keine Ahnung wie man höflich fährt und die Augen überall nur nicht auf dem Verkehr.
- Lange Abschnitte in Bayern landschaftlich eintönig
- Anfang von Österreich viel Straße