Vorwort:
Inspiriert durch Harpe Kerkeling habe ich mir etwas Zeit genommen und mich auf Pilgereise begeben. Da ich wandern nicht so spannend finde, habe ich halt von Zuhause aus das rad genommen. Natürlich sollte die Tour bis nach Santiago de Compostela gehen. Leider habe ich Frankreichs Geographie unter- und mich überschätzt. So musste ich in Bordeaux aufgeben, da trotz einiger Tage Ruhe meine Arthrose keine Besserung zeigte. Eventuell gehe ich den Rest zu einem späteren Zeitpunkt an.
01.05.17 Mönchengladbach - Lüttich
112,58km 797Hm
Regen 9°
Um halb neun breche ich in Mönchengladbach auf. Das Wetter lässt zu wünschen übrig, man kann es aber zum Glück nicht ändern. Den Weg nach Aachen kenne ich ja bereits.
Von Alsdorf aus Christoph angerufen. Leider wird es nichts mit dem Mittagessen, da er beruflich verhindert ist. Er nimmt sich trotzdem etwas Zeit und wir treffen uns in KHG. Dort führen wir ein ruhiges Gespräch über meine Motivation und meine Hoffnungen. Zum Abschluss gibt er mir noch einen Segen mit auf den Weg.
So geht es dann weiter über das Dreiländereck nach Belgien. Da hoch ist ein ganz schöner Anstieg. Die Abfahrt macht es aber wieder wett. Kurz vor Lüttich stoße ich auf die Maas und folge Ihr in den Ort hinein. Die Strecke ist gut beschaffen, lediglich die Gänse mögen keine Radfahrer und attackieren mich regelmäßig.
Landschaftlich ist dieses Ende auch nicht so prall. Viel Industrie, die auch noch in einem schlechten Zustand ist.
Die Jugendherberge ist leicht zu finden und das Einchecken kein Problem. Hier fühle ich mich an meine Klassenfahrten erinnert. Der gleiche Charme wie damals die Jugendherbergen. Zumindest haben sie eine Bar und die anderen Gäste sind sehr international. Der Herbergsvater macht mich noch auf das Konzert am Abend zur 01.Mai-Feier aufmerksam. Nach kurzem Überlegen entscheide ich mich allerdings dagegen.
Ich bin zu erschöpft mir Lüttich ausgiebig anzuschauen. So esse ich nach einer kurzen Runde in einen Imbiss einen Thaichickenburger mit Pommes und Cola und begebe mich an die Bar.
Erst probiere ich ein paar Trappistenbiere, wechsle dann aber zum Standardbier.
So um neun rum gehe ich schlafen. Trotz Plastikbettwäsche ist das Bett gemütlich und die Nacht erholsam.
02.05.17 Lüttich - Givet
122,55km 1111Hm
Stellenweise Regen 6°
Das Frühstück in der JH ist ganz ok, Toast, Aufschnitt, Kaffee, alles da, was ich benötige. Gegen 08:00h bin ich wieder unterwegs. Es regnet nicht mehr durchgängig, aber überwiegend. Außerdem sind die Temperaturen noch gefallen. So macht Radfahren nicht wirklich Spaß.
Es geht weiter entlang der Maas Richtung Namur. Unterwegs versuche ich noch den Stempel für den Pilger-pass zu bekommen. Das ist gar nicht so einfach. Sämtlich Kirchen sind verschlossen und die Gemeindeämter gut versteckt. Irgendwann erwische ich einen Organisten, der mich zum Office de Tourisme schickt. Er begleitet mich sogar, um sicher zu stellen, das ich es finde. Echt nett!
An der Strecke liegt auch das Atomkraftwerk Tihange. Ist schon ein komisches Gefühl. Aufgrund unserer Berichterstattung fühle ich mich doch leicht beunruhigt.
Hinter Namur biegt die Maas nach Süden ab und ich mit ihr. So geht es weiter bis nach Frankreich rein. Direkt im ersten Ort hinter der Grenze, Givet, suche ich mir einen Campingplatz und niste mich ein. Das Wetter ist zwar nicht toll, aber wenigstens trocken. Die Kosten sind immens: 3,25€ für mein Zelt, mein Fahrrad und mich!
Nach dem Duschen gehe ich in den Ort, Einkaufen und Abendessen. Ist ganz nett hier, aber eben eher Dorf.
03.05.17 Givet - Charleville
82,74km 893Hm
Regen 11°, Nachmittag Gegenwind
Heute starte ich bereits um 07:00h. Das Wetter ist grau und nass. Meine gesamte Ausrüstung hat durch das Wetter arg gelitten. Es ist alles klamm bzw. nass.
Die Strecke führt weiter an der Mass entlang und ist in einem super Zustand. Ohne Regen wäre es richtig nett. Am Wegrand unter den Bäumen blüht der Bärlauch. Soviel davon habe ich noch nie gesehen. Alles riecht leicht nach Knoblauch.
Gegen Mittag komme ich in Charleville an. Hier werde ich mir den Stempel des Tages holen. Ich habe etwas Zeit, da das Office de tourisme erst wieder um 14:00 öffnet. So besichtige ich ein wenig die Altstadt und gönne mir einen Kaffee.
Für heute reicht es auch. Nachdem ich den Stempel erhalten habe, suche ich mir ein bezahlbares Hotel. Hier kann ich zumindest meine Klamotten trocknen.
Ich habe versucht mir ein Zimmer in Reims in der Jugendherberge zu buchen. Leider sind sie bereits ausgebucht. Der Kontakt war aber recht nett und flott. Als Alternative habe ich mir ein Zimmer im B&B-Hotel in Reims gebucht. Ist unterm Strich sogar etwas preiswerter.
04.05.17 Charleville - Reims
99,63km 766Hm
heiter bis wolkig 9°
Heute geht es nach dem Frühstück weiter Richtung Reims. Das Wetter ist durchwachsen und eigentlich noch zu kalt. Trotz des ständigen auf und ab ist die Strecke recht nett. In einem kleinen Dorf finde ich einen Bäcker. Das Baguette ist das Beste, was ich auf der gesamten Tour bekommen habe. Auffällig sind in der Gegend die ganzen Hinterlassenschaften des ersten und zweiten Weltkriegs. An jeder Ecke steht ein altes Militärfahrzeug mit einer Erinnerungstafel. Ich hätte nicht gedacht, dass die Franzosen dermaßen auf die Geschichte fixiert sind. Zumal im direkten Kontakt niemand auch nur den Anschein einer deutschfeindlichen Einstellung zeigt.
Das Hotel in Reims ist leicht zu finden und liegt auch recht zentral am Bahnhof. Ich habe zum Glück ein Zimmer zur Straße und nicht zu den Bahngleisen.
Während der Dusche wasche ich auch direkt die ersten Sachen. Zwei Tage werden wohl für das trocknen reichen.
Den Abend verbringe ich in der Altstadt. Schaue mir das Leben und die Kathedrale an, schlendere durch die Fußgängerzone und genieße das sonnige Wetter.
Mein Abendessen nehme ich in einem Brauhaus, Les trois brasseurs, ein. Es gibt Choucroute, also Sauerkraut. Die Bierauswahl ist reichlich und alles hausgemacht.
05.05.17 Ruhetag Reims
22km zu Fuß
Sonne ca. 20°
Wie üblich bin ich früh auf den Beinen. Da die Geschäfte erst ab 09:00h öffnen, gehe ich in die Kathedrale und meditiere etwas. Sie lädt auch wirklich dazu ein. Zumal am frühen morgen noch nicht allzu viele Touristen hier rumrennen und Hektik verbreiten.
Später fülle ich dann meine Vorräte auf. Wasser, Kekse, Waschmittel usw.
Den Rest des Tages verbringe ich dann auch auf touristischen Wegen. Reims hat eine Menge zu bieten und bei bestem Wetter macht es auch Freude durch den Ort zu flanieren.
Der Abend beginnt für mich mit dem Gottesdienst in der Kathedrale. Vor dem Gotteshaus findet vorher noch ein Spektakel statt. Mehrere Darsteller in mittelalterlichen Kostümen zeigen Schaukämpfe, den Einzug von Johanna von Orleans und einiges mehr auf. Im Gottesdienst verstehe ich zwar nur ein Viertel, trotzdem ist es ein bewegendes Erlebnis.
Zum Abendessen gehe ich wieder zu den drei Braumeistern. Heute kommt aber ein Burger auf den Teller. Mit Ziegenkäse und Rösti anstatt Brötchen.
06.05.17 Reims - Troyes
131,56km 752Hm
Durchwachsen 11°
So, wieder auf der Strasse!
Es geht durch die Weinberge der Champagne. Wenn das Wetter besser wäre, könnte ich die Landschaft genießen. So fahre ich recht trüben Sinnes an den Weingütern mit den großen Namen vorbei, ohne sie richtig zu würdigen.
Später führt mich mein Track dann auf den Weg für Fußpilger. Ein schwerer Fehler, da dieser absolut nicht für Radfahrer geeignet ist. Da habe ich wohl einige Fehler bei der Planung gemacht. So schiebe ich mein Rad dann den recht steilen und rutschigen Weg entlang, in der Hoffnung, dass er irgendwann besser wird.
Hinter der Kuppe wird der Weg zumindest befahrbar. Für die nächsten Etappen muss ich darauf achten und eventuell von meinem Track abweichen. Wird schon hinhauen.
In Troyes werde ich von der Dame im Office de tourisme zur Kathedrale geschickt. Gut, das es hier auch eine Kathedrale gibt, wusste ich noch nicht. Dort werde ich auch sehr nett empfangen und erhalte meinen Stempel.
Danach suche ich mir ein Hotel. Etwas bezahlbares finde ich leicht außerhalb, leider gibt es in dem Zimmer kein Tageslicht.
Wenigstens gibt es in der Nähe Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Das Abendessen ist gut und ausnahmsweise mal preiswert. Die Nacht ist auch ruhig und erholsam.
07.05.17 Troyes - Chablis
78,06km 673Hm
Regen 11°
Es geht bei echtem Sch... Wetter weiter. Die Strecke ist recht hügelig und hält einige unangenehme Steigungen bereit. Deswegen komme ich auch nicht bis Vezelay, sondern nur bis Chablis. Ich bin völlig fertig.
Ein Hotel ist auch bald gefunden, allerdings auch recht teuer. Aber wenigstens mit einer sehr kleinen Wanne. So kann ich meiner Hüfte etwas Wärme und Entspannung bieten. Sie fängt bereits recht heftig an zu schmerzen.
Nach etwas Erholung wandere ich durch den Ort. Hier gibt es nichts, außer Winzern und Weinhändlern. Alleine in den ganzen Probierstuben kann man sich kostenlos besaufen.
Am Markt finde ich eine Pizzeria. Zumindest das, was man hier darunter versteht. Keine Pizza mit Tomatensauce, sondern alle mit Schmand. Die Auswahl ist aber umfangreich und lecker. Eher ein Flammkuchen denn eine Pizza.
08.05.17 Chablis - Corbigny
82,27km 1028Hm
durchwachsen 8°
Es geht über Vezelay weiter. Der Ort liegt 150m über der Landschaft und ist genauso ein Nepp wie unsere Wallfahrtsorte. Ich habe aber eine nette Begegnung in Vezelay. Eine Dame will sich mit mir über das Pilgern unterhalten und mich im Anschluss direkt bei den Nonnen am Ort einquartieren. Da ich noch weiter will, lehne ich dankend ab. Es ist ja noch nicht mal Mittag!
Der Rest der Strecke ist ruhig und hügelig. Das Frankreich soviel Geografie hat, hätte ich nicht vermutet. Das schafft mich ziemlich, zu Hause gibt es keine Berge.
In Corbigny nehme ich mir wieder ein Zimmer. Da Montag ist, haben alle Geschäfte zu und ich finde nicht mal einen offenen Tabakladen.
09.05.17 Corbigny - St Amand-Montrond
156,67km 969Hm
bedeckt 7°, nachmittag wechselnd Sonne 20°
Nach einem recht seltsamen Frühstück breche ich beizeiten auf. Das Wetter ist heute eigentlich ganz brauchbar. Es geht über Nevers nach St. Amand-Montrond. Kurz hinter Nevers treffe ich auf die EV6. Anfangs bin ich der Überzeugung, dass es die "Pilgerroute" ist und folge ihr. Nach einigen Kilometern stelle ich aber fest, dass ich in die falsche Richtung fahre. Also wieder auf den richtigen Weg zurück. Der Umweg ist zum Glück nicht allzu lang.
So geht es weiter und ich stelle fest, das ich mich mitten im Nirgendwo befinde. Außer Bauernhöfen gibt es hier nichts. Nicht mal einen Campingplatz oder ein bezahlbares Hotel.
Dadurch muss ich zwangsläufig immer weiterfahren. So werden es am Ende 156km, von denen ich weiß, dass sie mich noch einige Tage verfolgen werden.
Auf dem Campingplatz kriege ich als Pilger 50% Rabatt. Auch mal ganz nett. Die Duschen und sanitären Einrichtungen sind einfach und sauber.
Abends gehe ich in den Ort und gönne mir einen Burger und ein paar Bier in der zentralen Brasserie.
10.05.17 St. Amand-Montrond - Le Chatre
51,12km 184Hm
sonnig, anfangs kalt, später sehr warm
Heute ist mir nicht viel anzufangen. Der gestrige Tag steckt tief in den Knochen. Deshalb beschließe ich in Le Chatre den Tag zu beenden. Der Campingplatz ist schön und ruhig. Leider etwas abseits gelegen.
Später treffen noch ein belgisches Paar mit Tandem ein. Sie sind auch auf dem Weg nach Santiago. Wir unterhalten uns recht nett und trinken ein Bier zusammen. Da sie selber kochen, gehe ich alleine in den Ort um etwas zu essen. Im Zentrum finde ich auch schnell etwas passendes. Die Wirtin kann etwas deutsch und so versuchen wir uns gegenseitig einiges beizubringen.
Gegenüber der Gaststätte sehe ich dann auch das erste Refugium der Reise.
Morgen muss ich wieder etwas mehr Strecke machen, sonst komme ich nicht in der Zeit an.
11.05.17 Le Chatre - La Souterraine
88,41km 1084Hm
sonnig, warm, später Regen
Anfangs ist das Wetter noch richtig nett. Ich überlege sogar die kurzen Radklamotten rauszuholen. Leider ändert sich das viel zu früh. Da der Regen langsam beginnt, habe ich mich auch nicht richtig angezogen. So bin ich zum Mittag bis auf die Haut nass. In Gargilesse-Dampierre hole ich mir den Stempel im Rathaus ab. Meine Bremsen haben auch einen Schlag weg. Trotz vollem Weg erziele ich kaum noch ein Bremswirkung. Das ist ziemlich unangenehm bei den Steigungen und Gefällen. Morgen muss ich mir erstmal eine Werkstatt suchen und hoffen, dass die das richten können.
Auf dem Campingplatz treffe ich die beiden Belgier wieder. Heute nutzen wir das Platz eigene Lokal für unser Bierchen und die Ladetätigkeiten unserer Mobiltelefone.
12.05.17 Ruhetag La Souterraine
12km zu Fuß
Die Belgier sind früh aufgebrochen. Ich bin auch beizeiten in den Ort gefahren um einen Fahrradladen zu suchen. An der Kirche habe ich die Beiden nochmal gesehen und wir haben uns herzlich verabschiedet. Hoffentlich schaffen die Beiden ihr Vorhaben.
Im Fahrradladen können sie mir nicht wirklich weiterhelfen. Der Herr hat mir die Bremsen aber so verdreht, das ich zumindest bis Limoges fahren kann. Der Ort ist größer und Möglichkeiten vielfältiger.
Da ich bereits wieder sechs Tage im Sattel sitze bleibe ich aber den Tag in La Souterraine und erhole mich, wasche und pflege meine Ausrüstung.
13.05.17 La Souterraine - Limoges
63,75km 977Hm
Die Strecke zieht sich mehr und mehr. Meine Hüfte schmerzt inzwischen gewaltig und blockiert zeitweilig völlig. Den Mist hatte ich das letzte Mal vor 20 Jahren.
In Limoges finde ich ein Zimmer in einer ziemlichen Absteige. Ok, City nah und bezahlbar sind die einzig positiven Eigenschaften, die mir hierzu einfallen.
Den Nachmittag verbringe ich mit dem Abklappern der Fahrradgeschäfte. Die Franzosen fahren offensichtlich keine Magurabremsen. Jedenfalls hat keine Werkstatt dafür Ersatzteile oder Ahnung davon. So werde ich wohl oder übel bis Bordeaux weiterfahren und mir die Teile dorthin bestellen.
Abends gehe ich noch in einen irischen Pub. Kilkenny und ein Steak vom Limousin erheitern mir zumindest etwas das Leben.
14.05.17 Limoges - Perigeux
98,84km 1371Hm
Morgens kalt, ab Mittag Sonne, warm
Ich bin früh aufgebrochen. Der Tag beginnt direkt wieder mit einem Berg vor der Brust.
Dahinter wird das Gelände flacher und das Wetter zunehmend besser. Gegen mittag ziehe ich mich dann endlich um. Bis zu meiner Ankunft habe ich auch einen kräftigen Sonnenbrand. In Perigeux nehme ich wieder ein Zimmer und genieße den späten Nachmittag in der Altstadt.
Perigeux ist offensichtlich eine alte Römerstadt. Zumindest stehen hier noch einige alte Thermen und Theater aus der Zeit rum. Auch die Basilika ist schön aber nicht so prunkvoll wie Reims. Vom Stili her eher romanisch.
Da auch Muttertag ist, rufe ich kurz meine Mutter an. Sie freut sich sehr darüber. Sie erzählt mir auch, daß meine Nichte ihr immer zeigt, was ich so auf Facebook poste. OK, in Zukunft vorsichtig sein mit der Wortwahl.
Abends esse ich in der Altstadt ein Cassoulet. Ist lecker!
15.05.17 Perigeux - Abzac
94,24km 538Hm
Sonne, warm
Der Tag geht weiter, wie der vorige aufgehört hat. Das Frühstück im Hotel ist allerdings zum Heulen. Nur etwas Käse und Marmelade. Keine Wurst!
Unterwegs decke ich mich noch mit Sonnencreme Faktor 50 ein. Wenn die Sonne weiter so brennt, werde ich sie brauchen!
Insgesamt wird die Landschaft hier flacher. Ich komme recht gut voran, aber an Bordeaux ist heute nicht zu denken. So machen ich in Abzac, etwa 50km vor Bordeaux Feierabend. Leider ist in 5km Umkreis um den Campingplatz nichts zu essen zu bekommen. Lediglich ein Lidl hat offen. So gibt es heute Dosenbier und Schokolade zum Abendbrot. Einen Kocher und den Rest der Küche möchte ich mir eigentlich nicht noch aufladen.
16.05.17 Abzac - Bordeaux
50,7km 542Hm
Sonne, warm
Der heutige Tag zeigt mir wieder, wie erschöpft ich wirklich bin. Die 50km strengen mich mehr an, als die 130km am Anfang der Tour. Ich werde in Bordeaux auf alle Fälle eine längere Pause einlegen und mich erholen und meine Hüfte pflegen.
Wenigstens ist das Wetter hier besser. Den ausgeschauten Campingplatz finde ich problemlos und niste mich direkt für fünf Tage ein. Nachdem ich die Formalitäten geklärt habe, bestelle ich zwei Sätze Beläge über Amazon bei einem Fahrradhändler. Ich erhalte auch noch am selben Abend die Versandbestätigung für einen Satz. Das hört sich doch schon gut an.
17.05.17 Bordeaux
20km zu Fuß
Die Beläge sind noch nicht angekommen. So fahre ich am späten Vormittag erstmal mit Bus und Bahn nach Bordeaux rein. Der ÖPNV ist hier echt super geregelt.
In Bordeaux schaue ich mir erstmal zu Fuß die Kathedrale und das Rathaus an. In der Kathedrale hole ich mir auch direkt den Stempel für den Tag. Die Herren sind sehr hilfsbereit, haben anscheinend aber ein Ordnungsproblem. Jedenfalls werden fünf Mitarbeiter und etwa eine viertel Stunde benötigt, um den Stempel zu finden.
Danach leiste ich mir eine Touristenfahrt in einem der Besichtigungsbusse. Eine gute Entscheidung! Die Erklärungen sind interessant.
Danach gehe ich noch einige Runden durch die Altstadt. Die Stadt hat wirklich eine Menge zu bieten.
18.05.17 Bordeaux
11km zu Fuß
Regen, Regen, Regen
Da das Wetter gelinde gesagt beschissen ist, unternehme ich heute nicht viel. Morgens fahre ich zum Flughafen in der Hoffnung dort einen Schalter der Lufthansa zu finden und die Rückreisemöglichkeiten zu klären. Dort gibt es allerdings nicht allzu viel.
Als ich wieder am Campingplatz ankomme, finde ich den zweiten Satz Bremsbeläge in der Rezeption. Zumindest das hat schon mal geklappt. Der erste Satz ist immer noch nicht angekommen.
19.05.17 Bordeaux
19km zu Fuß
durchwachsen
Heute früh buche ich den Rückflug online bei der Lufthansa. Da mein Rad ja auch mit muss, telefoniere ich noch mit dem Lufthansa Service Center. Die Dame ist sehr nett und kann mir kurz darauf auch den Transport des Fahrrades bestätigen.
Nachdem das geklärt ist, fahre ich wieder in die Stadt. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich mir dort anschauen will.
Als erstes geht es in die "Cité de vin". Das ist ein Erlebnismuseum rund um Weinbau. Der Eintrittspreis ist mit 20,-€ recht hoch, aber es lohnt sich. Man erfährt an interaktiven Stationen alles über den weltweiten Weinbau, die Geschichte des Weines von der Antike bis heute und kann sich selbst in Aromen-, Farben und Texturerkennung üben. Da geht schnell ein halber Tag bei drauf. Nach dem Rundgang bekommt man in der achten Etage noch ein Glas Wein und kann in Ruhe die gute Aussicht genießen.
Am Nachmittag geht es noch ins Musée de beaux Arts und etwas Kleinkram einkaufen.
20.05.17 Bordeaux
15km zu Fuß
Heute ist das Wetter wieder annehmbar. Der erste Satz Beläge ist laut Amazon nicht zustellbar und auf dem Rückweg. Ok, da kann ich mich dann zu Hause drum kümmern.
Ich räume ein wenig auf, faulenze und lasse es mir gut gehen.
21-05.17 Bordeaux - Frankfurt - Mönchengladbach
18km
Sonne, warm
Nach dem Frühstück fange ich in Ruhe an meine Sachen zu verpacken. Danach geht es bei angenehmen Temperaturen Richtung Flughafen. Ich lasse mir viel Zeit.
Am Flughafen lasse ich drei Packtaschen zu einem Bündel verpacken. So habe ich das geforderte eine Gepäckstück. Gemäß der Aussage des Lufthansa Service Centers lasse ich das Rad nicht verpacken.
Den Rest des Tages verbringe ich zwischen Kaffeebar und Außenbereich. Eine ziemlich langweilige Beschäftigung.
Als dann endlich der Check In startet, kommt eine unangenehme Überraschung. Entgegen der HP der Lufthansa und der Aussage der Hotline weigert sich die Dame am Check In das Rad unverpackt anzunehmen. Nach einigem Hin und Her erklärt sie sich dann doch bereit, allerdings unter dem Hinweis, dass die Lufthansa dann nicht für Schäden aufkommt.
Hätte man das Alles im Vorfeld eindeutig und richtig kommuniziert, hätte ich Zeit und Gelegenheit genug gehabt, das Rad verpacken zu lassen. Aber die Aussage bis zum Check In war immer nur "Pedale ab und Lenker verdrehen, Sonst nichts.". Auf der HP stand sogar eindeutig, das Fahrräder nicht verpackt werden müssen.
Bis auf diese Aufregung verläuft die Rückreise problemlos und ich bin gegen Mitternacht wieder zu Hause.